Metas Woche – Preise, Journalismus-Kulturen, Geisteswissenschaften
Veröffentlicht am 9. Juni 2018 von Redaktion Hinterlasse einen KommentarHallo liebe LeserInnen und Leser,
was für eine Woche! 30 Grad und (meist) Sonnenschein – und auch sonst ist viel passiert:
Gute Neuigkeit 1: Wissenschaftsjournalistin Eva Wolfangel steht im Finale des European Science Writer of the Year Award 2018. Mit ihr im Finale sind Martin Enserink aus den Niederlanden und Nathaniel Herzberg, Le Monde aus Frankreich. Wir gratulieren Eva ganz herzlich und drücken ihr die Daumen! Die Entscheidung wird am 8. Juli auf der European Conference of Science Journalists in Toulouse bekannt gegeben.
Gute Neuigkeit 2: Die Kollegen von Hostwriter haben den Jurypreis der Google Impact Challenge 2018 gewonnen. Sie erhalten 500.000 Euro und können damit die Vernetzung von Nachwuchsjournalisten, die länderübergreifend recherchieren wollen, weiter vorantreiben. Herzlichen Glückwunsch!
Und was noch?
Wer Ende des Monats noch keine Pläne hat, sollte in Hamburg auf der Jahreskonferenz von Netzwerk Recherche vorbeischauen. Die WPK ist auch dabei und organisiert u.a. am Samstagnachmittag eine große Session zu Journalismus-Kulturen: Glyphosat, Methadon & Diesel — ein Thema, viele journalistische Wahrheiten?
Darum geht es: Glyphosat, Diesel, Methadon – Themen mit Wissenschaftsbezug haben im letzten Jahr oft die Schlagzeilen bestimmt. Was auffiel: Tenor und Inhalt der entsprechenden Berichterstattung variierten zuweilen stark in Abhängigkeit vom Ressort, das für die Berichterstattung federführend zuständig war. Woran liegt das? Wird Glyphosat giftiger, wenn Politikjournalisten die Fakten zusammentragen? Ist der Einsatz von Methadon in der Krebstherapie nur deshalb kein Pharmaskandal, weil Wissenschaftsjournalisten das so sehen wollen? Wir wollen in drei Case Studies analysieren, mit welchen Fragen und Recherchehypothesen Politik-, Wirtschafts-, Investigativ- und Wissenschaftsressorts die Themen strukturiert haben und welche zentralen Erkenntnisse sie dabei gewonnen haben.
In einer Abschlussrunde wollen wir klären: Wäre es im Dienste der bestmöglichen Information der Öffentlichkeit nützlich(er), die unterschiedlichen Journalismuskulturen gleich zu Beginn einer Recherche intensiver miteinander zu vernetzen?
Wir freuen uns sehr über Referenten wie u. a. Martin U. Müller (SPIEGEL), Christoph Koch (Ressortleiter stern), Christiane Cichy (Plus Minus) und Ansgar Graw (Die Welt). Mehr zur Session in der kommenden Woche. Am 30.6. wird ebenfalls der Peter Hans Hoschneider Preis verliehen.
Zum Abschluss noch eine Leseempfehlung von Kollegin Cornelia Varwig: Von der Nützlichkeit unnützer Forschung von Christian Weymayr, erschienen in Brand eins:Bei Google – jetzt Alphabet – spricht man von Moonshots. In Deutschland nennt man es Grundlagenforschung. Beides hat dasselbe Ziel: Wissen zu schaffen,…
Cornelia findet erstens, dass das Stück ein gutes Beispiel dafür ist, wie man differenziert, kritisch und unterhaltsam (mit der gewohnt guten, reduzierten brand-eins-Optik) über Geisteswissenschaften berichten kann. Außerdem lässt sich damit wunderbar die alte, gern geführte Diskussion wiederentfachen, ob und wenn ja welche Daseinsberechtigung die Geisteswissenschaften haben und noch dazu die Grundlagenforschung in dieser Nische.
Habt ihr auch Lesetipps? Immer her damit.
In diesem Sinne, ein schönes Wochenende von Nicola für Meta.